Forschung für
nachhaltige Landwirtschaft
auf der Überseeinsel

Fast schien es, als hätte man die 630qm große Halle 47 am nord-westlichen Rand des Überseeinsel-Geländes über die Jahre vergessen. Als wir ihre Türen zum ersten Mal öffneten, fanden wir darin nicht viel mehr als einen Haufen Bauschutt. Aber zum Glück auch: Platz genug für ein Start-Up mit der Idee, Landwirtschaft nachhaltiger und ertragreicher zu machen. Nun plant unser neuer Nachbar, die Acheron GmbH, seine weitere Entwicklung in Halle 47. Ihr Ziel: Die Entwicklung eines landwirtschaftlichen Kreislaufs, in dem Abfallprodukte keine Abfallprodukte mehr sind, sondern das, was sie auch im Kreislauf der Natur bedeuten: Die Grundlage für etwas Neues.

Landwirtschaft im Kreislauf

Anhand einer Pilotanlage wird die Acheron GmbH einen natürlichen Kreislauf aus Tierhaltung, Algenproduktion, Insektenzüchtung, Fischzucht und Pflanzenanbau entwickeln und erforschen. Dabei dient ein Wachstums- oder Zuchtprozess dem nächsten. „So entsteht ein Kreislauf, der sich zwar nicht ganz wie ein Perpetuum Mobile selbst erhält, der aber die Erträge steigert und die Umweltbelastung minimiert.“, erläutert Kai Meissner, Projektmanager der Acheron GmbH.

Aus diesen Elementen besteht die erste Pilotanlage:

Tiere

In diesem Fall: Hühner. Wie Tierhalter*innen wissen: Tiere produzieren ziemlich viel Mist. In industriell betrieben Monokultur-Anlagen so viel, dass tierische Ausscheidungen zu einem Problem werden. In einem natürlichen Kreislauf jedoch gibt es so etwas wie Abfälle kaum – jedes Abbauprodukt dient der Natur für etwas Neues. In der Acheron Pilot-Anlage bietet der Hühnermist optimale Bedingungen für die Insektenzucht.

Insekten

Insekten können zwar nicht die alleinige, aber dennoch eine gute und proteinreiche Nahrungsquelle für Fische sein.

Algen

Um ein ökologisches und für Fische optimales Futter herzustellen, züchtet Acheron Mikroalgen und verarbeitet sie zusammen mit den Insekten zu Fischfutter.

Fische

Die Fische futtern also und produzieren dabei ihrerseits in Wasser gelöste Ausscheidungen – eine Energiequelle für das Pflanzenwachstum.

Pflanzen

Gemüsepflanzen dienen uns Menschen als Nahrungsquelle. Aber auch den Tieren – und damit schließt sich der Kreislauf.

Die Herausforderungen

In ihrer Pilotanlage wird die Acheron GmbH diesen Kreislauf in all seinen Details erforschen und weiterentwickeln. Gerade werden die nötigen Genehmigungen für den Hallenausbau und Betrieb der Anlage eingeholt. Doch schon jetzt ist klar, dass sowohl jede Station ihre eigenen als auch die Kombination der Stationen neue Herausforderungen bringen wird. So soll es durch den Einsatz moderner Technologie schnell gelingen, die optimalen Umgebungsbedingungen für die Tiere und Pflanzen kontrollieren zu können, um solche Anlagen wirtschaftlich betreiben zu können. Acheron setzt zudem darauf, dass der politische Wunsch auf eine nachhaltige Agrarindustrie hilft, die erzeugten Produkte zu wettbewerbsfähigen Preisen an den Markt bringen zu können.

Die Vision

Nach erfolgreicher Entwicklung der Pilotanlage möchte die Acheron GmbH ihr System in der Landwirtschaft etablieren. Dabei wird es für jeden Hof so skaliert, dass es sich in die Bedingungen vor Ort integrieren lässt. Am Ende wird es also egal sein, ob es sich um eine Schweine-, Hühner- oder Rinderzucht handelt, ob Erdbeeren oder Rosenkohl angebaut werden sollen, ob Karpfen oder Forellen in den Teichen schwimmen.

Auch personell müssen sich die Mastbetriebe nicht komplett neu aufstellen: Nach der Installation erfolgt die technische Überwachung der Anlagen aus der Ferne. „Wir möchten den Betrieben die Möglichkeit bieten, ihre Produkte zu erweitern, Umsatzerlöse zu erhöhen und eine nachhaltige Produktion zu realisieren“, fasst Kai Meissner das Ziel zusammen. Und wir von der Überseeinsel GmbH freuen uns, einer so innovativen Idee einen Raum geben zu können.